US Army Ansbach-Katterbach: PFAS-Belastung | Update
OpenStreetMap: https://www.openstreetbrowser.org/#map=15/49.3091/10.6452&categories=military Koordinaten Google Maps / Earth: 49.31, 10.64 (Strg-C) Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Ansbach-Katterbach siehe auch: Objektdatenblätter PFAS – Allgemeine Hinweise |
Inhalt
Update Feb. 2024
Nach Übungen auf der US-Kaserne in Ansbach mit polyfluorierten Chemikalien – kurz PFAS – wurden auch Teile des Stadtgebiets kontaminiert. Eine Klage um Schadenersatz könnte nun zum Präzedenzfall werden.
BR24 – 4.2.2024
Update Okt. 2023
Stadt Ansbach muss Sanierungsankündigung zurückziehen
US-Armee lässt Deffner hängen: Weiter Untätigkeit beim Umweltskandal
Hier geht zur Pressemitteilung der BI, und hier zum Bericht der FLZ vom 6.10.2023
Quelle: https://etz-langts.de/etz-langts-prangert-untaetigkeit-an/
Auszug aus der Pressemitteilung der BI Etz langts:
Seit Jahren sei gutachterlich bekannt, dass 28.500 Quadratmeter hochgradig vergiftetes Erdreich unter dem Katterbacher Flugplatz entnommen werden muss. Den Experten zufolge brauche es zudem eine Abstromsicherung, mitunter durch Brunnengalerien. „Es muss endlich sichergestellt werden, dass nicht noch mehr Chemikalien ins Grundwasser gelangen“, fordert Meyer. Es sei nicht vermittelbar, dass Voruntersuchungen für die Sanierung bald ein Jahrzehnt lang andauern. „Das Gift muss jetzt raus. Auch wenn das US-Militär für einige Zeit auf den Flugplatz verzichten muss.
Gesundheit und Umweltschutz gehen vor.“ Denn in Hausbrunnen, Bächen und auf Feldern der Umgebung sei das Gift teils weit über den Grenzwerten eingedrungen. BI und Stadt Ansbach haben in Fischen, Hühnereiern und sogar im Blut von Anwohnern PFC nachgewiesen.
Chronologie
2014
Auf dem Gelände der US-Kaserne Katterbach werden PFAS-Belastungen im Rahmen von orientierenden Altlastenuntersuchungen festgestellt.
Darauf hin werden im Umfeld der Kaserne acht Privatbrunnen untersucht.
2017 – 2019
PFAS-Beprobung anhand fünf bestehender und vier neu installierter Grundwassermessstellen.
2020
Die Bürgerinitiative „Etz langt‘s“, die seit langen Jahren vor allem gegen den Hubschrauberlärm dieses Standortes protestiert, stellte Anfang 2020 Strafanzeige wegen der PFAS-Verseuchung. Begründet wurde dieses damit, dass durch jahrelange Untätigkeit von US-Armee und deutschen Behörden die krebserregenden Stoffe immer weiter gesickert und damit Brunnen, Bäche und Böden kontaminiert seien. Die Staatsanwaltschaft Ansbach stellte jedoch das Ermittlungsverfahren ein mit der Begründung, dass US-Militärangehörige aufgrund des NATO-Truppenstatuts nicht strafrechtlich belangt werden können. Zudem sah die Staatsanwaltschaft aufgrund der Komplexität der Sanierungsmaßnahmen eine „vorwerfbare Untätigkeit“ deutscher Behörden „noch nicht“ gegeben, verwies aber zugleich auf den dringenden Handlungsbedarf.
2021
Abweisung der Klage eines Hauseigentümers wegen verordneter Brunnenschließung.
Status
Sanierungskonzept / Machbarkeitsstudie
Das an vielen Stellen geschwärzte Gutachten ist online abrufbar. Es zeigt das Ausmaß der Vergiftung auf dem US-Militärstützpunkt in Ansbach-Katterbach. Schadstoffe, die auch das Umland vergiften, wurden noch in sieben Metern Tiefe nachgewiesen.
Sanierungsuntersuchung der US-Army zu PFAS-Belastungen (PDF)
Quelle: https://www.ansbach.de/media/custom/2595_2732_1.PDF
Auszüge aus dem Sanierungskonzept
Annähernd das gesamte Untersuchungsgebiet ist auf einer Fläche von ca. 21.000 m² ist mit dem relevanten Leitparameter PFOS in Gehalten über dem vorläufigen bayerischen Stufe-2 Wert von 0,4 μg/l verunreinigt. PFOS wurde mit bis >90 μg/l, PFHxS mit bis zu 25 μg/l und PFOA mit bis zu 2 μg/l nachgewiesen. (Seite 5).
Als Ergebnis der Machbarkeitsstudie wird eine Priorisierung von hydraulischen Sicherungsmaßnahmen gegenüber Maßnahmen zur Quellensanierung (Boden) empfohlen, da im momentanen Bearbeitungsstadium die Sicherung der Schadstofffahne entlang der abströmigen Standortgrenze die effizienteste, am besten machbare und kostengünstigste Option darstellt, die Gefährdung für das Grundwassers sowie für Oberflächenwässer im weiteren Abstrom zu reduzieren und zu kontrolliere. (Seite 6)
Empfohlene Sanierungsoptionen (Seite 7)
1. Option G4: Sicherung, hydraulische Abstromkontrolle entlang der Standortgrenze
a. Diese Option umfasst die Einrichtung zusätzlicher Pumpbrunnen, die ex-situ Behandlung des belasteten Grundwassers (Pump & Treat) und die oberflächliche Ableitung/Versickerung des behandelten Wassers
b. Pumpversuche/ hydraulische Tests sowie eine ergänzende Bewertung der Ableitoptionen für das behandelte Wasser sind im Vorfeld der Sanierungsplanung erforderlich
2. Option S12: Stabilisierung/ Immobilisierung, ex-situ Beimischung von Adsorbentien
a. Diese Option umfasst den Aushub von ca. 28.500 m3 an kontaminiertem Boden (PFOS+PFOA+PFHxS >5μg/l) bis 2 m uGOK, ex-situ Beimischung von Adsorbentien, Rückverfüllung des behandelten Bodens
b. Pilotversuche mit verfügbaren Adsorbentien sind im Vorfeld der Sanierungsplanung erforderlich
Machbarkeitsstudie (Seite 10)
Da sich der Standort in einem sensiblen Bereich des Flugfeldes befindet und erhebliche Anteile der Bodenbelastung unter versiegelten Flächen liegen, wäre eine Erweiterung der bestehenden Versiegelung im Bereich der Bodenkontamination ein verhältnismäßig einfacher Weg, um eine weitere Sickerwasser- und Schadstoffmigration zu reduzieren oder zu unterbinden. […] D ie PFAS- Belastung am Standort CCAN126 erfordert weitere Abgrenzungsuntersuchungen, und auch der Grundwasserschaden ist noch näher zu charakterisieren.
Frühere Berichte
Beitrag von Pat Elder (12.9.2021):
The U.S. Army has contaminated groundwater and surface water at U.S. Army Garrison – Ansbach, Germany
Quelle: https://www.militarypoisons.org/latest-news/the-us-army-has-contaminated-groundwater-and-surface-water-at-us-army-garrison-ansbach-germany
Katterbach: Bürgerinitiative weist Verunreinigungen nach
Die Bürgerinitiative „Etz langt´s“ hat Verunreinigungen durch Chemikalien im Gras nahe der US-Kaserne in Ansbach-Katterbach nachgewiesen. Zudem liege der Verdacht nahe, dass die Substanzen auch in Feldfrüchten gelangt sind.
Quelle: BR24 (14.7.2021)
23. April 2020: Ermittlungsverfahren zur Strafanzeige wegen PFC-Gift eingestellt – Wir kämpfen weiter!
Sehr problematisch ist, dass das NATO-Truppenstatut eine Strafverfolgung der Verursacher vor deutschen Gerichten praktisch unmöglich macht. Dennoch werden wir weiterhin für den Schutz der Bevölkerung vor dem Kasernengift kämpfen. Wir bleiben auf politischer und juristischer Ebene am Problem dran.
Quelle: http://www.etz-langts.de/
Weiter Quelle: Facebook-Seite von etz langt’s
https://www.facebook.com/etz.langts
(Status 4.10.2023 / KP)