Deutschland: „Bahn frei für die Bundeswehr“
Deutschland: „Bahn frei für die Bundeswehr“ – Ziviler Bahnverkehr wird ausgebremst
300 zusätzliche Waggons fürs Militär – das klingt nach einer übersichtlichen Größenordnung. Doch der Vertrag [zwischen DB und Bundeswehr] hat möglicherweise spürbare Auswirkungen auf den zivilen Gütertransport. Bereits vor Abschluss des Vertrages scheiterten Bemühungen, den zivilen Schienenverkehr im Verhältnis zum LKW-Transport stärker auszubauen, an der maroden Bahninfrastruktur und an der fehlenden Verfügbarkeit von Bahnwaggons. Immer wieder beklagt die Industrie, dass die DB Cargo nicht genügend Wagen für einen geregelten Materialtransport zur Verfügung stellt. Eine ökologische Verkehrswende wird unter der Bedingung, dass nun laut der Beschlussvorlage für den Haushaltsausschuss des Bundestages zwölf Prozent des europaweit verfügbaren Bestandes an Flachwagen für die Bundeswehr reserviert sind, wohl noch schwieriger umsetzbar als zuvor schon.
von Claudia Haydt – IMI-Analyse – 7.1.2019
siehe dazu auch:
Per Expresszug an die Ostfront
Bahn-Tochter reserviert Kapazitäten für Bundeswehr-Transporte von Kriegsgerät und gewährt exklusives Vorfahrtsrecht
Für Kriegsgegner bedeutet die Verlagerung von Militärtransporten auf die Schiene, dass Proteste entsprechend anders organisiert werden müssen. Hier könnte es in Zukunft deshalb zu Aktionen kommen, wie sie von der Antiatomkraft- und Antikohlebewegung bekannt sind. In bereits jetzt regelmäßig frustrierten »Bahn-Kunden« dürfte die Friedensbewegung zahlreiche Verbündete finden, um gegen die Kriegsvorbereitungen mobil zu machen.
von Marc Bebenroth – junge Welt – 9.1.2019