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. Toxische Kriegsrückstände | .. Luftschadstoffe

Die Vergiftung des Gazastreifens

19.02.202409.05.2024

von Pat Elder (31.1.2024) – Originalquelle: www.militarypoisons.org
Deutsche Fassung (mit Deepl.com): Karl-Heinz Peil

Abwässer überfluten die Straßen und verschmutzen das Meer in Gaza.

Inhalt

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  • Massiver Einsatz von Bomben und chemischen Waffen
  • Verseuchtes Grundwasser durch Schwermetalle
  • Tritonal (TNT)
  • Giftcocktail, z.B. RDX-Sprengstoffe und Asbest
  • Weißer Phosphor
  • Pestizide

Massiver Einsatz von Bomben und chemischen Waffen

Joshua Franks Artikel „Making Gaza Unlivable“ sollte von jedem gelesen werden. Frank ist der leitende Redakteur von CounterPunch. In diesem Artikel vom 12. Januar beschreibt er die kollabierende Infrastruktur und die katastrophalen Umstände in Gaza:

„Wie die alliierten Streitkräfte des Zweiten Weltkriegs tötet Israel wahllos. Von den 29.000 abgefeuerten Luft-Boden-Waffen waren 40 % ungelenkte Bomben, die auf belebte Wohngebiete abgeworfen wurden. Die UNO schätzt, dass Ende Dezember 70 % aller Schulen im Gazastreifen, von denen viele als Zufluchtsorte für Palästinenser dienten, die vor dem israelischen Angriff flohen, schwer beschädigt waren. Hunderte von Moscheen und Kirchen wurden ebenfalls angegriffen, und 70 % der 36 Krankenhäuser im Gazastreifen wurden getroffen und sind nicht mehr funktionsfähig. Laut HRW (Human Rights Watch) setzt Israel den Mangel an Nahrungsmitteln und Trinkwasser als Mittel der Kriegsführung ein“.

Al Jazeera berichtet über die tödlichen Verseuchungen durch die israelischen Angriffe wie folgt:

„Tausende und Abertausende von israelischen und westlichen Bomben, die auf den Gazastreifen abgeworfen werden, bringen nicht nur den Tod, sondern auch eine giftige Hinterlassenschaft von explosiven Chemikalien, Staub und Trümmern zerstörter Gebäude, die die Luft und den Boden verschmutzen. Israels Militäroffensive im Gazastreifen hinterlässt eine neue Schicht giftiger Chemikalien im Boden des Gazastreifens, zusätzlich zu denen, die aus vielen früheren Kriegen stammen.“

Nada Majdalani ist die palästinensische Direktorin von EcoPeace Middle East, einer Organisation, die jordanische, palästinensische und israelische Umweltschützer zusammenbringt. Sie beschreibt bei Al Jazeera die Situation wie folgt:

„Wir stehen am Rande einer Umweltkatastrophe, was die Ausbreitung von Krankheiten und die Anhäufung von Leichen auf den Straßen betrifft. Dies macht den Gazastreifen anfällig für pandemische Krankheiten. ….
Wir sehen kollektive Bedrohungen für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit. Die Israelis setzen chemische Waffen wie weißen Phosphor ein. Dies wirkt sich auf die Luftverschmutzung aus. Die Rückstände von Bomben mit weißem Phosphor befinden sich jetzt in der Atmosphäre. Mit der Regenzeit erwarten wir, dass diese Rückstände mit dem Regen ausfallen werden. Leider nutzen viele Menschen jetzt Regenwasser zum Trinken. Die Menschen trinken auch unbehandeltes, salziges Wasser. Das ist gefährlich für Menschen mit Nieren- und Leberkrankheiten. Es besteht die Gefahr von parasitären Infektionen, Hepatitis und Windpocken“.

Verseuchtes Grundwasser durch Schwermetalle

Nada Majdalani erklärt, dass bereits vor dem Krieg 97 % des Grundwassers im Gazastreifen nicht als Trinkwasser geeignet war. Jetzt gebe es enorme Probleme mit festen Abfällen und Abwässern, da es an den für den Betrieb von Kläranlagen erforderlichen Brennstoffen fehle. Infolgedessen gelangen ungeklärte Abwässer in den Gazastreifen und werden in die Straßen geleitet.
Nach neueren Berichten wird von israelischem Militär Treibstoff und Meerwasser in die Tunnel im Gazastreifen gepumpt – ein Todesstoß für die Trinkwasserversorgung.
Schwermetalle wie Blei, Zink, Chrom, Kupfer, Platin, Titan, Cadmium, Nickel und Vanadium können durch die Straßen fließen und ins Meer gespült werden, ebenso wie PFAS und Phosphor. Überall auf der Welt sind Kläranlagen Kanäle für chemische Verunreinigungen, selbst wenn sie ordnungsgemäß funktionieren.
Laut AP News zeigen die vor Ort gefundenen Explosionsfragmente, dass die überwiegende Mehrheit der auf Gaza abgeworfenen Bomben aus den USA stammt. Dazu gehören präzisionsgelenkte „Joint Direct Attack Munitions (JDAM)“-Bomben, mit denen bereits Tausende von Menschen in Gaza direkt getötet wurden.
JDAM ist ein Nachrüstsatz, der aus „dummen“ Bomben „intelligente“ Bomben macht. Alle JDAMS der Welt werden von Boeing in einer einzigen Fabrik in St. Louis, Missouri, hergestellt.
„Sie verwandeln die Erde in eine Flüssigkeit„, sagte Marc Garlasco, ein ehemaliger Verteidigungsbeamter des Pentagons und Ermittler für Kriegsverbrechen bei der UNO. Und weiter: „Sie zerlegen ganze Gebäude„.

Tritonal (TNT)

Washington hat 100 BLU-109-Bomben an Israel gespendet, die gehärtete Strukturen durchdringen sollen, bevor sie explodieren, so der Bericht. Die 2.000-Pfund-BLU-109-Bombe wurde speziell für die Tötung von Zivilisten entwickelt, indem sie gehärtete Ziele unter der Erde durchdringt, wo Familien möglicherweise Schutz suchen. Ein verzögerter Zünder bringt die darin enthaltenen 550 Pfund mit hochexplosiven Tritonal zur Detonation und sorgt für die vollständige Zerstörung des Einschlagortes.

Tritonal besteht hauptsächlich aus 2,4,6-Trinitrotoluol, bekannt als TNT. Es macht einen großen Teil der sprengstoffbedingten Kontamination im Gazastreifen aus. TNT ist in verschiedener Hinsicht gesundheits- und umweltschädlich. Zu den möglichen Symptomen einer Exposition gehören Haut- und Schleimhautreizungen, Leberschäden, Gelbsucht, Zyanose, periphere Neuropathie, Muskelschmerzen, Nierenschäden, Katarakt, Dermatitis, Leukozytose, Anämie und Herzrhythmusstörungen. (NIOSH 2016)

Die wahrscheinlichsten Expositionswege für TNT sind das Trinken von kontaminiertem Wasser oder Hautkontakt mit kontaminiertem Oberflächenwasser oder Boden. Eine mögliche Exposition gegenüber TNT erfolgt auch durch Einatmen oder durch den Verzehr von Pflanzen, die auf kontaminiertem Boden angebaut wurden (ATSDR 1995). Die Europäische Chemikalienagentur ECHA dokumentiert, dass dieser Stoff Krebs verursachen kann und im Verdacht steht, die Fruchtbarkeit oder das ungeborene Kind zu schädigen sowie genetische Defekte zu verursachen.

General Dynamics hat mit dem Verkauf dieser tödlichen Substanz fantastische Gewinne erzielt. Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 100.000 Menschen und erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von 42,3 Milliarden Dollar, mehr als das jährliche Bruttonationaleinkommen der meisten Nationen der Erde.

Gabriel Black von der World Socialist Website hat eine Übersicht über die Waffen zusammengestellt, die die USA an Israel liefern. Daten von Reuters, dem International Institute for Strategic Studies und Al Jazeera zeigen, dass diese Flotte aus folgenden Waffen besteht:

  • F-35, hergestellt von Lockheed Martin
  • F-16 von General Dynamics und Lockheed,
  • F-15, hergestellt von McDonnell Douglas/Boeing.

Diese Kampfflugzeuge sind mit Bomben, Raketen und Lenkvorrichtungen ausgestattet, die größtenteils in den Vereinigten Staaten hergestellt werden.

Nach Angaben von Al Jazeera hat Israel 25.000 Tonnen Munition abgeworfen – etwa doppelt so viel wie die Atombombe, die die USA im Zweiten Weltkrieg auf Hiroshima abgeworfen haben.

Giftcocktail, z.B. RDX-Sprengstoffe und Asbest

Der Sprengstoff RDX trug dazu bei, Amerika zu einer Supermacht zu machen. Jetzt vergiftet es das Wasser und den Boden der Welt. Die Sprengladung in vielen konventionellen Bomben besteht häufig aus RDX. Die Bewohner des Gazastreifens können dem RDX ausgesetzt sein, wenn sie bei Explosionen RDX-Dämpfe einatmen. Menschen können RDX auch ausgesetzt sein, wenn sie kontaminiertes Wasser trinken oder kontaminierte Erde berühren. RDX wird mit Leberverletzungen, Ödemen, Anämie, Hämosiderose und Wirbelsäulenerkrankungen in Verbindung gebracht.

Wenn moderne Wohnhäuser in Flammen aufgehen, stoßen sie giftige Gase aus.

Die hier gezeigten Chemikalien befinden sich im Rauch der Bomben auf ein Wohnhaus.

Besonders besorgniserregend ist dabei in Gebäuden vorhandener Asbest. Atemwegserkrankungen, Herzprobleme und Krebserkrankungen im Zusammenhang mit der Exposition in einer von diesen Bränden betroffenen Umgebung sind weitaus häufiger als noch vor einer Generation, vor allem weil sich die chemischen Zusammensetzungen, die heute zur Herstellung von Produkten und Waffen verwendet werden, drastisch verändert haben. Das zeigt sich vor allem durch die alarmierende Zahl von Krebserkrankungen bei Veteranen (und ihren Angehörigen), die auf amerikanischen Militärstützpunkten tödlichen Chemikalien ausgesetzt waren.

Weißer Phosphor

Nach einem israelischen Angriff mit weißem Phosphor am 11. Oktober 2023 steigt Rauch über dem Gaza-Streifen auf. Dies war der erste volle Tag der israelischen Gräueltaten, an dem viele Menschen im Gazastreifen bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Foto: Ali Jadallah/Anadolu via Getty Images

Die Bewohner des Gazastreifens sind weißem Phosphor ausgesetzt, indem sie die Luft einatmen, die diese Chemikalie enthält, oder indem sie damit kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel verschlucken. Weißer Phosphor ist eine Chemikalie, die aus Phosphatgestein gewonnen wird. Hersteller verwenden weißen Phosphor zur Herstellung von Produkten wie Bomben, Computerchips und Rattengift. Er ist für Menschen extrem giftig.
Bomben mit weißem Phosphor können schwerwiegendere und schwieriger zu behandelnde Verletzungen verursachen als Verletzungen durch herkömmliche Bomben. Weißer Phosphor verursacht sehr schmerzhafte Verbrennungen. Menschen haben berichtet, dass sie Rauch aus ihren Verletzungen aufsteigen sehen, während der weiße Phosphor in ihrer Haut weiterbrennt. Da sich weißer Phosphor leicht in Fett auflöst, wird er durch die Haut in den Körper aufgenommen, wo er Nieren, Leber und Herz schädigen kann.
Wie Nada Majdalani erklärte, hat in Gaza die Regenzeit begonnen. Das von den Bombenabwurfstellen ausgewaschene Regenwasser verseucht die nahegelegenen Wasserläufe und ihre Sedimente.

Pestizide

Israel hat in der Vergangenheit entlang der Pufferzonen am  Gazastreifen hohe Dosen von Pestiziden versprüht, um potenziellen „Terroristen“ die Deckung zu entziehen. Von Landwirten im Gazastreifen gab es Beschwerden, dass ihre Ernte und ihr Lebensunterhalt dadurch geschädigt wurde.
Der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden in der israelischen Landwirtschaft gehört zu den höchsten in der Welt. Die am stärksten kontaminierten Obst- und Gemüsesorten sind: Äpfel, Blattgemüse, Weizen, Gerste, Erdbeeren und Weintrauben.
Es ist nicht überraschend, dass Israel auch eine der höchsten Raten von Non-Hodgkin-Lymphomen in der Welt hat. Israelische Kinder sind in hohem Maße Organophosphat-Pestiziden ausgesetzt.

Schlagworte: #Umweltkrieg

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