Gemeinsamer Appell zu PFAS
Update: Bericht in der SZ vom 3.11.2021
Gemeinsamer Appell vom 11. Oktober 2021
von Anliegern militärischer Liegenschaften, Bürgerinitiativen und Interessengemeinschaften
zur Kontamination von Wasser und Boden mit Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und Vorläuferverbindungen [früher Per- und Polyfluorierte Chemikalien (PFC) und Perfluorierte Tenside (PFT)] im Umfeld von Militärstützpunkten
⚠ Wasser, Böden und Gesundheit der Anwohner schützen – Kommunen entlasten – das sind unsere gemeinsamen Ziele und diese sollten auch im Interesse unserer Volksvertreter liegen!
Die fortlaufende Kontamination von Wasser und Böden durch die gefährlichen ewigen Chemikalien muss gestoppt werden! Nach vielen Jahren der Untätigkeit seitens der Verursacher und Behörden duldet die Sanierung keinen weiteren Aufschub mehr. Das Gift sickert ungehindert Tag für Tag weiter in unser Grundwasser mit fatalen Folgen, wie unsere Beispiele belegen:
In Stadt und Landkreis Ansbach gibt es besorgniserregende Schwellenwertüberschreitungen in Bächen, Hausbrunnen und Fischweihern im Umfeld der US-Militärbasis Katterbach. Selbst im Blut von Bürgern wurde das Gift weit über dem Unbedenklichkeitswert nachgewiesen.
In den Manchinger Ortsteilen Westenhausen und Lindach wurde per Allgemeinverfügung jegliche Grundwassernutzung bis 2032 untersagt. Vom Verzehr von Fischen aus Gewässern im Abstrom des Flugplatzes Manching, wie Westenhauser Ach und Lindacher Weiher wird abgeraten. Auf eigene Kosten durchgeführte Blutuntersuchungen bestätigten auch dort eine Belastung des Blutes mit PFAS.
Im Umfeld der US-Base Spangdahlem und der ehemaligen Base Bitburg in Rheinland-Pfalz gibt es seit 2012 eine Verzehrwarnung für Fische aus der Kyll. Fischweiher wie der Märchenweiher in Binsfeld dürfen gar nicht mehr und wertvolle Tiefbrunnen wie der neue Sülmer Brunnen nur noch sehr eingeschränkt genutzt werden. Langfristig gesehen ist die Trinkwasserversorgung der Stadt Trier und anderer großer Städte in Gefahr.
Wir fordern die volle Kostenübernahme durch die Verursacher bei der Beseitigung der Umweltschäden, was insbesondere auch für das US-Militär gelten muss. Es wird nicht hingenommen, dass die Sanierungskosten auf die deutschen Steuerzahler abgewälzt werden.
Mehr Unterstützung durch die Abgeordneten in Berlin, München und Mainz ist notwendig, da nicht schnell und gründlich genug für die Behebung bzw. Begrenzung der immensen Umweltschäden gesorgt wird. Verzögerungen aufgrund intern abzuarbeitender Phasen, die jahrelangen weiteren Eintrag der Chemikalien begünstigen und über Kontaminationsfahnen zur großflächigen Verfrachtung beitragen, werden nicht länger akzeptiert.
Gemeinsam rufen die Unterzeichner deshalb die Abgeordneten in den Ländern und im Bund mit Nachdruck zum zeitnahen Handeln auf:
⇨ Setzen Sie sich bei der Kontamination mit Ewigkeitschemikalien neben einer sorgsamen Schadenerfassung für schnellere und gründliche Sanierung sowie Begrenzung der Gesundheits- und Umweltschäden ein.
⇨ Machen Sie Druck für die Erstellung eines verbindlichen Zeitplans bei der Durchführung der Sanierungsmaßnahmen durch die verantwortliche Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Sauberes Wasser für die Anwohner und unbelastete Ackerflächen für unsere Landwirte sind Daseinsgrundlage unserer Heimat. Durch die Verunreinigungen von Grundwasser und Oberflächengewässer ergibt sich kausal ein Problem für die Trinkwasserversorgung der nächsten Generationen – es zählt jeder Tag!
⇨ Sorgen Sie für Durch- und Weiterführung von Wasser-, Ernte- und Fischmonitoring sowie Blutuntersuchungen im Umfeld der belasteten militärischen Liegenschaften! Die Beweislast darf nicht auf Kosten und zu Lasten der Betroffenen gehen.
⇨ Tragen Sie Sorge für Transparenz durch zeitnahe Veröffentlichungen von Ergebnissen und Gutachten, die für jedermann zugänglich sein müssen.
Unterzeichner:
Bürgerinitiative Etz langt’s
Alte Reichsstr. 36, 91522 Ansbach
André Fitzthum (für Ansbach-Stadt) Wolfgang Schmidt (für Ansbach-Land) Petra Negendank (für Bad Windsheim-Stadt) Tanja Schwarz (für Lkr. Neustadt a.d. Aisch) Boris-André Meyer (Sprecher)
Interessengemeinschaft NO PFAS MANCHING
Hauptstraße 1a, 85077 Manching-Westenhausen
Gudrun Lemle (für Westenhausen), Doris Schmidt (für Lindach)
BUND Kreisgruppe Bitburg-Prüm
Bahnhof 3, 54662 Speicher
Dr. Agnes Tillmann-Steinbuß
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Kreisgruppe Pfaffenhofen
Türltorstr. 28, 85276 Pfaffenhofen/Ilm
Manuel Hummler
BINT Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser e. V.
Bahnhofstraße 48, 84503 Altötting
Frank Bremauer
ORTSSPRECHER NEUBURG/DONAU
Roland Habermeier (Zell) Hildegard Weis (Marienheim) Alexandra Plenk (Bruck)
BI „Kein Gefahrstofflager Germersheim-Lingenfeld“
Germersheimer Str. 101a, 67360 Lingenfeld
Erwin Leuthner
Informationsdienst Umwelt und Militär
Grethenweg 117, 60598 Frankfurt a.M., Karl-Heinz Peil
Kampagne „Stopp Air Base Ramstein“
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin, Pascal Luig
Pfälzer Initiative „Entrüstet Euch“
Kaiserslautern, Achim Müller
PETER-IMANDT-GESELLSCHAFT
Futterstraße 17-19, 66111 Saarbrücken Patric Bies
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Kreisgruppe Südpfalz
Waffenstrasse 16a, 76829 Landau
Als Mitglied im BAK Wasser des BUND
Adam Schmitt (Biologe/Gewässerökologe)
Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung e.V.
Postfach 1221, 67602 Kaiserslautern
Dоrіs Emrіch, Hоrst Emrіch, Pаtrіck Fеy, Holger Marzen, Alеxаndеr Mаthіаs