Konversionsfläche Sembach: PFAS-Belastung | Update
OpenStreetMap: https://www.openstreetbrowser.org/#map=14/49.5204/7.8714&categories=military Koordinaten für Google Maps / Earth: 49.509, 7.864 (Strg-C) Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Sembach_Air_Base siehe auch: Objektdatenblätter PFAS – Allgemeine Hinweise |
Chronologie
Der frühere Flugplatz Sembach im Landkreis Kaiserslautern wurde bis 1995 von der US Air Force genutzt und anschließend in einen Gewerbepark umgewandelt. Dieser gilt derzeit als eines der größten Konversions-Projekte in Rheinland-Pfalz. Bei anfangs erfolgten Bodenuntersuchungen wurden vor allem Mineralölverseuchungen festgestellt. Darauf hin wurde die gesamte, belastete Erde ausgebaggert, auf der alten Rollbahn verteilt und durch biologische Behandlung gesäubert. Anschließend konnte dieses Erdmaterial weiter verwendet werden. Erst später wurde jedoch die PFAS-Belastung festgestellt, womit sich die vermeintlich erfolgreiche Bodensanierung als gravierender Fehler herausstellte. Das heißt: Man hätte früher dieses Erdmaterial gut abkoffern und abschirmen können, was jetzt aber durch die flächendeckende Ausbreitung nicht mehr möglich ist. Die Konsequenz ist deshalb, dass jetzt eine großflächige Versiegelung aller ausgewiesenen Gewerbeflächen notwendig ist, damit Regenwasser durch das Entwässerungssystem abgeleitet werden kann und nicht in PFAS-belastetes Erdreich eindringt. Mehrere Trinkwasserbrunnen in der Umgebung mussten deshalb bereits geschlossen werden.
Status 24.11.2023
von Dorothea Richter, Auszug aus: Rheinpfalz (24.11.2023)
Nachdem die Frage geklärt ist, wer dafür haftet, wenn im Gewerbepark Sembach Grundwasser austritt, das mit gesundheitsschädlichen per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) belastet ist, hat dort die Nachfrage von ansiedlungswilligen Firmen angezogen. Vor allem für Logistikunternehmen ist der Standort interessant, weil es dort noch große zusammenhängende Flächen gibt.
[…] Aktuell fänden Abstimmungsgespräche mit der SGD Süd, der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn und der WFK statt, teilt der Bima-Sprecher dazu mit. Derzeit gehe man davon aus, dass Grundstücke im kommenden Frühjahr angeboten werden könnten. Wie schnell auf dem Gelände dann tatsächlich gebaut werden kann, hängt laut der Behörde von vielen unterschiedlichen Faktoren ab: So zum Beispiel von dem jeweiligen Bauvorhaben des Käufers, der Bauleitplanung und verschiedenen Genehmigungsverfahren.
Parallel zu der Vermarktung wird aber auch die Untersuchung des Geländes weiterlaufen, hatte die Bima angekündigt. Vor allem der Schutz des Grundwassers soll dabei in den Blick genommen werden. Geplant ist, zu den bereits bestehenden Grundwassermessstellen noch weitere bauen zu lassen. Das Vergabeverfahren für diese Arbeiten wird voraussichtlich im Frühjahr abgeschlossen sein. Erst dann könne man sagen, wann mit der Errichtung der Messstellen begonnen wird, teilt die Bima den aktuellen Stand mit.
Status 16.9.2023
von Dorothea Richter, Auszug aus: Rheinpfalz, (16.9.2023)
Nicht alle Fragen von Bürgern konnten bei der Infoveranstaltung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd am Donnerstag beantwortet werden. …
Was folgt aus den Ergebnissen?
Es sind weitere technische Untersuchungen erforderlich, um die Grundwasserverhältnisse und die Belastung des Untergrunds besser verstehen zu können, so die Bima. Dazu lässt sie weitere Grundwassermessstellen errichten. Dieses Gutachten soll im nächsten Jahr fertig sein. Wenn die Ergebnisse da sind, könne entschieden werden, ob die Fläche wieder von Schafen beweidet werden darf, wie in den 30 Jahren zuvor, so Altenbockum.
Wie gehen die Behörden jetzt mit den kontaminierten Flächen um?
Und was heißt das für die Vermarktung des Flughafens? Der Gewerbepark soll weiterentwickelt werden und bald sollen wieder Flächen an ansiedlungswillige Firmen verkauft werden. Eine Sanierung des Bodens wäre nicht wirtschaftlich – sprich sie ist zu teuer. Der Fokus liegt darauf, zu verhindern, dass Niederschlagswasser in den Boden versickert und die PFAS ins Grundwasser spült.
Dies wird mit einer Versiegelung, das heißt mit der Bebauung der Fläche, erreicht. „Das ist gut für die Umwelt und für die Wirtschaft, eine Win-Win- Situation“, so SGD-Präsident Kopf.
Die Vermarktung soll möglichst schnell wieder beginnen, sagt Claus Niebelschütz, Leiter der Sparte Verkauf bei der Bima zu der Zeitschiene. Das gehe nicht von heute auf morgen, da noch die Kaufverträge abgeschlossen werden müssten. Dies soll aber parallel zu den weiteren Bodenuntersuchungen passieren. Mit jedem Käufer werde auf sein Vorhaben bezogen ein Teilsanierungsplan erarbeitet und dabei genau geschaut, wie er das Grundstück bebauen könne, kündigt Niebelschütz Hilfestellung für die Firmeninhaber an.
Wie ist das mit der Haftung, wenn belastetes Grundwasser austritt?
Käufer, die ein Grundstück im Gewerbepark erwerben, werden von der Haftung für das Grundwasser freigestellt. Die Bima hat eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit der SGD Süd getroffen, dass sie die Verantwortung und die Sanierung des Grundwassers auf dem ehemaligen Flughafen übernimmt. „Das ist ein Durchbruch und bringt den Firmen Planungssicherheit, falls PFAS-belastete Wässer festgestellt werden“, so SGD-Präsident Kopf.
Auch mit der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn ist eine entsprechende Vereinbarung auf den Weg gebracht, sie muss laut Silke Brunck, Bürgermeisterin der VG, allerdings noch formal vom Verbandsgemeinderat beschlossen werden.
„Die Grundwasser-Frage war der Dreh- und Angelpunkt. Da sind wir im vergangenen Jahr einen großen Schritt weitergekommen“, so die VG- Chefin. Dass es beim Gewerbepark weitergehe, sei wichtig für die Firmen und für die beiden Ortsgemeinden Sembach und Mehlingen. Die Verbandsgemeinde will dort jetzt auch mit dem Glasfaserausbau weiter vorankommen. Einen Zeitplan, wann es losgeht, gibt es laut Brunck allerdings noch nicht. …
Status 1.4.2023
Das für das Frühjahr erwartete Gutachten, das die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) dazu in Abstimmung mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) als zuständiger Bodenschutzbehörde durchgeführt hat, liegt bis jetzt noch nicht vor. Mit den Untersuchungsergebnissen wird laut Bima im zweiten Quartal dieses Jahres gerechnet. Das Gutachten werde dann an die SGD Süd weitergegeben und ausgewertet. Auf Grundlage der Ergebnisse will die Bima im Anschluss das weitere Vorgehen gemeinsam mit der SGD Süd und der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn abstimmen. Die Bundesanstalt plant bereits jetzt weitere ergänzende Untersuchungen, teilt sie mit.(Rheinpfalz (1.4.2023)
Status 20.8.2020
Der mit Chemikalien belastete Boden im Gewerbepark Sembach hat eine Mehlinger Firma in die Bredouille gebracht. Jetzt gibt es eine Idee, wie es weiter gehen könnte. Denn die Gemeinde hat lange um die Ansiedlung gekämpft, die Firma viel investiert.
von Joachim Baadte, Auszug aus: Rheinpfalz (20.8.2020)
Noch ist das Ausmaß der PFC-Belastung auf dem ehemaligen Flugplatzgelände nicht genau bekannt. Aus diesem Grund liegen dort eigentlich alle Bauvorhaben auf Eis. Im Mehlinger Teil des Gewerbeparks ist eine Firma dadurch in große Schwierigkeiten geraten. Doch bei der entscheidenden Hürde, der Behandlung des Oberflächenwassers, gibt es nun eine Perspektive.
„Jahrelang haben wir um dieses Projekt gekämpft“, erklärte Ortsbürgermeisterin Monika Rettig (SPD) in der Ratssitzung am Dienstagabend. Das sollte jetzt auch umgesetzt werden. Was mit dem Oberflächenwasser geschehen solle, habe geklärt werden müssen, ergänzte Bauamtsleiter Egon Wolf. Die Firma sei durch die Stockung wegen dieses Problems in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Es sei darum gegangen, für die Firma nach einem gangbaren Weg zu suchen.
Das Wasser soll aufgefangen werden. Der bestehe in einer Zwischenlösung, die eine Genehmigung im Einklang mit dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BimschG) zumindest übergangsweise ermögliche. Das an der Oberfläche anfallende Wasser dürfe nicht in den Boden gelangen. Aus diesem Grund gebe es die Möglichkeit, das Wasser in Becken aufzufangen. Diese müssten allerdings noch abgedichtet werden. Als Zwischenlösung sei an eine „interimsweise“ Einleitung in den Lohnsbach gedacht. Eine Konzeption dafür solle das Büro Rubel und Partner erarbeiten, das derzeit auch die gesamte Altlastenproblematik im Gewerbepark untersuche. […]