Krieg gegen Mensch und Natur TP
Kurz- und langfristige Verwüstung am Beispiel Ukraine: Im Krieg sterben nicht nur tausende von Menschen, er hinterlässt auch in der Umwelt tiefgreifende Schäden
von Susanne Aigner (12.5.2022)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Krieg-gegen-Mensch-und-Natur-7089461.html
Der Beitrag erschien auch in: Infosperber (13.5.2022).
Auszüge:
Ob Beschuss von Stahlwerken, Drohnenangriffe auf Waffen- und Munitionsdepots, auf Treibstofflager oder auf Schiffe, auch der Abschuss ballistischer Raketen – der Krieg in Osteuropa gefährdet nicht nur unmittelbar Menschenleben, es lauern auch erhebliche Umweltgefahren für Mensch und Natur.
Denn moderne Waffen verursachen nicht nur gigantische Explosionen und sind nicht nur wegen ihrer direkten Wirkung gefährlich, sie enthalten auch eine Menge Chemikalien. Werden Städte militärisch angegriffen, steigen die Feinstaubbelastungen. Wo Fabriken beschossen werden, mischen sich zusätzlich giftige Schwermetalle mit Staub und Ruß.
Denn wenn hohe Flammen aus Raketen oder beschossenen Objekten lodern, entwickeln sich gigantische Rauchwolken. Die giftigen Gase und Rußpartikel infiltrieren die Atemluft und verschmutzen das Trinkwasser. Dies ist an sich schon extrem giftig. Zusätzlich aber schädigen die Feinstaubpartikel das Immunsystem.
Langfristig können die kleinen Partikel Lungenkrebs verursachen und die Lebenserwartung um Jahre verkürzen. Kohlendioxid-Emissionen und Feinstaubbelastung durch Qualmwolken, ausgelöst durch zahllose Brände, addieren sich zu einer einzigen Umweltkatastrophe. Noch im Umkreis von Hundert Kilometern atmen die Anwohner Dämpfe von Baustoffen und Chemikalien wie Beton und Asbest in hohen Konzentrationen ein.