PFAS-Belastungen an US-Militärbasen in Okinawa
Bereits im März d.J. gab es einen Webinar-Austausch mit Masayoshi Soejima vom japanischen Umweltministerium mit mehreren deutschen Umwelt- und Friedensaktivisten, die sich mit PFAS-Belastungen an Standorten des US-Militärs in Deutschland befassen. Dieser Kontakt soll fortgesetzt werden.
Eine Zusammenstellung von Folien aus dem Vortrag mit einigen textlichen Erläuterungen auf deutsch findet sich in dieser PDF.
Vorangestellt war eine englischsprachige Übersicht zu den PFAS-Altlasten an deutschen Standorten des US-Militärs.
Zum Hintergrund der PFAS-Belastungen in Okinawa
von Karl-Heinz Peil
Grafik: Der Kartenausschnitt zeigt den südlichen Teil von Okinawa mit den militärisch belegten Flächen.
Okinawa ist Japans südlichste Präfektur, mit 363 Inseln, etwa 500 Kilometer von der japanischen Hauptinsel und am südöstlichen Ende nur 125 km von Taiwan entfernt. Insgesamt leben dort 1,4 Millionen Menschen. Eine Präsenz auf Okinawa durch US-Militär gibt es seit dem Endkampf des zweiten Weltkrieges, wo auf Okinawa in einer heftigen Schlacht ein Viertel der Zivilbevölkerung getötet und historische Stadtzentren zerstört wurden.
Nachdem Okinawa 1952 mit dem Friedensvertrag von San Francisco von Japan an die USA abgegeben werden musste, gelangte es erst 1972 wieder unter japanische Souveränität. Jedoch verblieben fast 20% der Inselfläche für US-Militärbasen okkupiert. Gemäß dem Abkommen zwischen Japan und den USA über die gemeinsame Zusammenarbeit und Sicherheit sind zwei Drittel der US-Armee- und Marinebasen auf Okinawa angesiedelt.
Mehr als die Hälfte der 43.000 US-Militärangehörigen in Japan sind auf der Insel stationiert. Zusammen mit ihren Familienangehörigen und Zivilisten leben deshalb heute ca. 45.000 US-Amerikaner auf Okinawa.
Massive Proteste gegen die US-Militärpräsenz auf Okinawa gab es von Anbeginn, in den 50er Jahren vor allem durch die Okkupation von Landflächen über erzwungene Pachtverträge. Einen Höhepunkt erreichten diese im Juli 2016, wo etwa 65.000 Menschen gegen die US-Militärpräsenz demonstrierten. Diese richteten sich vor allem gegen ungestrafte Kriminalität von US-Personen sowie die massiven Umwelt- und Gesundheitsbelastungen.
Nach langjährigen Verhandlungen zwischen der japanischen Regierung und der US-Regierung wurde vereinbart, die Futenma-Militärbasis – mitten im Stadtzentrum von Ginowan gelegen – zu schließen. Dieses ist aber daran geknüpft, eine neue Militärbasis als Ersatz hierfür zu errichten. Dieses erfolgt derzeit an der Ostküste Okinawa in Henoko als Erweiterung des dort bereits vorhandenen Camp Schwab. Damit werden aber gravierende Umweltschäden verursacht, vor allem durch die Zerstörung vorhandener Korallenriffe vor der Küste, weshalb dieses von andauernden Protesten begleitet ist.
Quellen:
Beitrag in Broschüre: Widerstand gegen Militärbasen (jeweils in der deutschen und englischen Fassung)
Okinawa: Von der US-Kolonie zur neokolonialen Abhängigkeit
Okinawa: From US colony to neocolonial dependency
Weitere Infos in der englischsprachigen Wikipedia unter
https://en.wikipedia.org/wiki/Relocation_of_Marine_Corps_Air_Station_Futenma
Zum zivilgesellschaftlichen Widerstand : https://www.peaceforokinawa.org/