Wie die US Army klimaneutral werden soll KP
Elektroautos, Ökostrom, Microgrids: Wie die US Army klimaneutral werden soll
Das US-amerikanische Heer hat erstmals einen Aktionsplan vorgelegt, wie es CO₂-neutral werden kann.
Die US Army hat erstmals eine Strategie dafür vorgelegt, wie sie klimafreundlicher werden kann. Dazu gehört, die Flotte der nicht-taktischen Limousinen, Kombis, Nutzfahrzeuge und Busse und auch die taktischen Fahrzeuge zu elektrifizieren. Die Standorte sollen mit Microgrids ausgestattet und mit Ökostrom betrieben werden, geht aus dem Aktionsplan hervor.
Richtlinien des US-Heeres besagen seit September 2021, dass alle Auto-Neuanschaffungen des Armeekommandos vollelektrisch oder hybrid betrieben werden müssen. Nun hat sich die Army das konkrete Ziel gesetzt, dass die gesamte Flotte der nicht-taktischen Fahrzeuge, die nicht im Kampf eingesetzt werden, bis 2035 voll elektrisch fahren soll, die der taktischen Fahrzeuge bis 2050. Damit sie alle geladen werden können, investiert das Heer in gut 470 Ladestationen.
Bis 2030 will die Army sämtliche Standorte mit Strom aus CO2-freier Produktion betreiben. ….
siehe dazu auch die Kommentare im Heise-Forum zu dem Artikel
Kommentar von Karl-Heinz Peil:
Wie man mit dem vorhandenen Kriegsgerät „klimaneutral“ Kriege führen will, bleibt schleierhaft und verdeutlicht nur den ganzen Irrsinn der globalen Militarisierung.
Realistisch ist hingegen das zitierte Ziel: „Bis 2045 sollen alle ihre Standorte komplett klimaneutral betrieben werden …“.
Dazu ist anzumerken, dass die stationären Stromkosten der US-Militärbasen den geringsten Anteil an den Treibhausgasen des US-Militärs haben. Der Löwenanteil entfällt auf den Luftverkehr und die Flugzeugträger im weltweiten Einsatz. Das heißt: Die US Army hat es gegenüber der US Navy und der US Air Force zumindest beim Greenwashing noch relativ einfach. Dazu kommt aber der gewaltige ökologische Fußabdruck für die Unterhaltung der weltweit verteilt vorhandenen US-Militärbasen. Zur dafür notwendigen Logistikkette gehören z.B. auch der zivile Luftverkehr und Transporte mit Schiffscontainern. Das heißt: Externe Kosten im großen Umfang bleiben ohnehin außen vor.
Dass das US-Militär für Auto-Anschaffungen des Armeekommandos seit kurzem vollelektrische oder hybride Antriebe vorsieht, ist ein typischer Greenwashing-Effekt, da diese Fahrzeuge für die CO2-Gesamtbilanz des US-Militärs völlig irrelevant sind – von der tatsächlichen Klimabilanz bei Hybridantrieben mal ganz abgesehen.
Bei der Bundeswehr gibt man sich bereits seit längerem in ähnlicher Weise „umweltbewusst“. Siehe dazu meine IMI-Studie: Nachhaltige Bundeswehr? Die Nachhaltigkeitsberichte des BMVg in Zeiten des Klimawandels. Dort habe ich beispielsweise auf die Ambivalenz der von der Bundeswehr als vorbildlich dargestellten Reduzierung des CO2-Flottenverbrauchs im zivilen Fuhrpark hingewiesen.