Verteidigung oder grüne Zukunft TP
Verteidigung oder grüne Zukunft: Warum die Bundeswehr gegen Windkraftanlagen ist
Windkraftanlagen sind ein Hindernis bei Tiefflugübungen. Nicht nur deshalb wehrt sich die Bundeswehr gegen ihren Ausbau. Doch nicht nur damit hat die Truppe Probleme.
von Christoph Jehle (24.9.2023)
Auszüge:
Die Bundeswehr hat die Windkraft als Feind erkannt
War die Bundeswehr jahrzehntelang eher ein ungeliebtes Kind der deutschen Politik, so hat sie mit dem Krieg in der Ukraine eine drastische Aufwertung erfahren. Neben zusätzlichen Mitteln, die über einen Schattenhaushalt bereitgestellt werden, werden nun auch andere politische Entscheidungen daran gemessen, welche Auswirkungen sie auf die Kriegsbereitschaft der Bundeswehr haben.
Wurden lange Zeit Flugübungen, die die Bevölkerung belästigen, in Ländern durchgeführt, in denen sie die deutsche Bevölkerung nicht störten, so soll jetzt der Übungsbetrieb im eigenen Land wieder intensiviert werden. Die Gelegenheit scheint angesichts der politisch empfundenen Bedrohung durch Russland und China günstig.
Dabei kommt es zunehmend zu Kollisionen zwischen militärischen und energiepolitischen Zielen. So stören geplante Windkraftanlagen inzwischen Tiefflugkorridore für das militärische Training in Deutschland und es stellt sich immer häufiger die Frage, was wichtiger ist: die Belange der Landes- und Bündnisverteidigung oder die Sicherung der deutschen Energieversorgung.
So waren in Niederbayern im Kehlheimer Forst sechs Windkraftanlagen geplant, die genug Energie für rund 3.500 Haushalte liefern könnten. Doch sie scheiterten am Widerstand der Bundeswehr, denn genau über dem geplanten Windpark verläuft eine Hubschrauber-Tiefflugstrecke. […]
Für die 18 militärischen Radaranlagen in Deutschland will die Bundeswehr nun einen Prüfradius von jeweils 50 Kilometern beanspruchen. Damit wäre gut ein Drittel des gesamten Bundesgebietes von der Windenergienutzung ausgeschlossen, darunter zahlreiche besonders windreiche Gebiete an der Küste.