Was Uranmunition in der Ukraine anrichten würde
Sichergestellte abgereicherte Uranmunition der US-Armee im Militär Museum Belgrad, Quelle: Fraktion Die LINKE im BundestagGroßbritannien will DU-Geschosse an Kiew liefern. Dabei hat diese Waffe schon viel Leid verursacht. Warum das zu wenig bekannt ist und welchen Anteil die WHO daran haben könnte.
von Frieder Wagner (25.3.2023)
Quelle: https://www.telepolis.de/features/Was-Uranmunition-in-der-Ukraine-anrichten-wuerde-7983471.html
Auszüge:
Abgereichertes Uran ist ein Abfallprodukt der Atomindustrie und entsteht, wenn man Natururan für Brennstäbe zur Verwendung in Atomkraftwerken anreichert. Benötigt man Brennstäbe im Gewicht von einer Tonne, entstehen etwa sieben bis acht Tonnen abgereichertes Uran als Abfallprodukt. Und weil dieses Nebenprodukt radioaktiv und hochgiftig ist, muss es sicher gelagert und bewacht werden. Das kostet Geld, viel Geld.
Es gibt davon inzwischen weltweit circa 1,3 Millionen Tonnen und dieser Berg wächst ständig.
Darum war die Atomindustrie froh, als sich Waffenhersteller für dieses Abfallprodukt interessierten. Denn sie hatten festgestellt: Formt man abgereichertes Uran zu einem Metallstab, durchdringt ein solches Geschoss die Metallplatten eines Panzers wie heißes Metall ein Stück Butter.
Beim Durchdringen einer Panzerplatte entsteht an dem Urangeschoss ein Abrieb, der sich bei der großen Reibungshitze von etwa 1.000 Grad explosionsartig entzündet. Die Besatzung des Panzers verglüht und der Panzer wird zerstört.
Aufgrund dieser beiden Eigenschaften – Stahl wie Butter zu durchdringen sowie sich selbst zu entzünden und so wie Sprengstoff zu wirken – ist das Abfallprodukt der Atomindustrie, das abgereicherte Uran, bei den Militärs so beliebt geworden.
Daher sind diese Geschossen in den Irak-Kriegen 1991 und 2003 tonnenweise eingesetzt worden. Aber auch im Kosovo-Krieg 1999, in Afghanistan, im Libanon, in Somalia, im Libyen-Krieg sowie Syrien 2015 im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“.
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Aus einer vertraulichen Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums wurde schon vor dem Jahr 2003 bekannt, dass 40 Tonnen der Uranmunition – so viel wurde im Kosovo und Serbien verschossen – in bewohntem Gebiet zu bis zu 500.000 Toten durch Krebserkrankungen führen können.
Die Strahlenbiologin Rosalie Bertell ist sich mit anderen renommierten Wissenschaftlern darin einig, dass etwa im Irak, wo im Krieg 2003 allein etwa 2.000 Tonnen Urangeschosse eingesetzt worden waren, in den folgenden 15 bis 20 Jahren rund fünf bis sieben Millionen Menschen an den Folgen der Anwendung dieser Uranwaffen sterben werden, an Leukämien und anderen onkologischen Erkrankungen. Das kann man als wissentlich und willentlich herbeigeführten Genozid bezeichnen.
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Die britische Regierung möchte trotzdem Uranmunition in die Ukraine liefern. Weiß sie nicht, dass im Irak seit dem Krieg 2003 mindestens 18 Regionen so durch den Einsatz dieser Waffen kontaminiert sind, dass die dort lebende Bevölkerung eigentlich umgesiedelt werden müsste, der Irak aber das Geld dafür nicht hat?
Wegen des Einsatzes von Uranmunition werden dort früher oder später werden Hunderttausende an Krebserkrankungen sterben. Soll das auch in der Ukraine geschehen, nur weil Politiker wie Frau Goldie meinen, dass diese Munition hochwirksam bei der Bekämpfung russischer Panzer sei?